Am 23.10.1954 wurden die sogenannten Pariser Verträge von den drei Westmächten USA, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland unterzeichnet und somit die bestehenden geopolitischen Verhältnisse neu geregelt. Auch wurden dadurch die Grundlagen für die westeuropäische Nachkriegsordnung geschaffen. Die Besatzungszonen in Westdeutschland wurde aufgelöst, der Beitritt der Bundesrepublik zum umgestalteten Brüsseler Pakt vorbereitet und die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die NATO geregelt.

Der Weg für diese Lösung der deutschen Frage war frei geworden, nachdem die Europäische Verteidigungsgemeinschaft im August 1954 am Gegensatz zwischen den Forderungen Frankreichs und Deutschlands gescheitert war. Daraufhin schlug Großbritannien vor, Deutschland in die NATO aufzunehmen und seine Macht mithilfe der Allianz zu kontrollieren. Durch die Pariser Verträge erlangte Deutschland seine Souveränität zurück, diese blieb jedoch teilweise eingeschränkt. Die Westmächte behielten ihre Rechte zur Stationierung von Truppen in Berlin sowie Deutschland als Ganzem, auch in einem wiedervereinten Deutschland. Die BRD akzeptierte Rüstungsbeschränkungen, verzichtete auf die Produktion von Atomwaffen und – durch ihre Mitgliedschaft in der NATO – de facto auf die nationale Einsatzfähigkeit seiner Streitkräfte. Im Zuge der Auflösung der Besatzungszonen wurde auch die Alliierte Hohe Kommission in Deutschland aufgelöst. Der Hohe Kommissar der französischen Zone, André François-Poncet, hatte auf Schloss Ernich in Remagen (Kreis Ahrweiler) residiert.

Am 5. Mai 1955 traten die Verträge in Kraft und markierten die erste große Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zehn Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und der Übernahme der obersten Gewalt in Deutschland durch die vier alliierten Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkriegs war die Bundesrepublik Deutschland nunmehr anerkannter, gleichberechtigter Partner der westlichen Demokratien und in weiten Teilen der internationalen Staatengemeinschaft.


Autor: Maximilian Deheck

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