Hohes C kennt heute fast jede:r Deutsche. Saft aus Orangen, Äpfeln, heimischen Früchten oder gemischt als Multivitamingetränk … doch woher kommt diese bekannte Marke?
Der Saft hohes C wurde 1958 von dem rheinhessischen Spirituosenhersteller Eckes in Nieder-Olm auf den Markt gebracht, der seit Mitte der 1950er Jahre vor allem für den milden Weinbrand Chantré bekannt geworden ist. Bald wurde jedoch das Saftgeschäft ein zweites Standbein für das Unternehmen. Gleichzeitig stieg der Pro-Kopf-Konsum von Fruchtsaft und -nektar in der Bundesrepublik von 1,9 Liter (1950) auf über 40 Liter (um 2000) – damit sind die Deutschen „Saftweltmeister“.
Grundlage hierfür war ein Verfahren, das Werner Eckertz, der Geschäftsführer der Natursaft GmbH, und Professor Dr. Julius Koch, der Leiter des späteren Instituts für Getränkeforschung, im Jahr 1949 entwickelt hatten: Durch eine kurzzeitige Erhitzung wurden Fruchtsäfte länger haltbar gemacht.
Eckes importierte ab 1958 über die Eckes-Übersee-Fruchtsaft KG Saftkonzentrat aus Florida, aus dem wieder Saft hergestellt werden konnte. Dadurch waren die Transportkosten geringer, als wenn man den Saft hätte verschicken müssen. Im ersten Jahr verkaufte Eckes 10 Mio. Flaschen hohes C. Der hohes C-Orangensaft erreichte Mitte der 1960er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland einen Marktanteil von 70 % und wurde auch im europäischen Ausland eingeführt.
Im Jahr 1963 kam es zu starken Ernteausfällen durch Frost. Daraufhin nahm Ludwig Eckes Kontakt mit potenziellen Lieferanten u.a. in Brasilien, Argentinien, Marokko und Südafrika auf. Bald beteiligte sich Eckes in diesen Ländern an Unternehmen oder gründete Tochtergesellschaften.
In den 1990er Jahren übernahm Eckes dann den deutschen Konkurrenten Granini. Seitdem besteht die Firma Eckes-Granini. Seit 2007 stellt das Unternehmen nur noch alkoholfreie Getränke her. Heute bezieht Eckes-Granini seine Orangen überwiegend aus Brasilien und feiert seinen 165. Geburtstag.
Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in über 80 Ländern. Der Firmensitz der Eckes-Granini Deutschland GmbH und der Eckes-Granini Group GmbH ist immer noch in Nieder-Olm, von den gut 1.700 Mitarbeiter:innen weltweit arbeiten hier aber nur noch über 230 in der Verwaltung. Die deutsche Produktion findet mit knapp 400 Mitarbeiter:innen in Bröl und Fallingbostel statt.
Autorin: Ute Engelen
Literatur:
- Ute Engelen: Eckes und die Nieder-Olmer Gewerbegebiete - Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, in: Kirschner, Hans-Valentin; Kuhl, Dieter; Rettinger, Elmar (Hg.), Nieder-Olm im Herzen von Rheinhessen. Geschichte und Gegenwart. Mainz 2014, S. 261-272.
- Eckes AG (Hg.): 150 Jahre Eckes. 150 Jahre Impulse. Eckes AG. Nieder-Olm 2007.
- Statista, Statistiken zum Thema Fruchtsaft, 19.11.2021, https://de.statista.com/themen/1597/fruchtsaft/.
Weblinks: