Bereits zu Beginn der 1950er Jahre begann die Annäherung von Rheinland-Pfalz und dem damaligen Burgund – seit 01.01.2016 Burgund-Franche-Comté. Zum damaligen Zeitpunkt konnte wohl noch keiner ahnen, welch fruchtbares Bündnis sich daraus einmal entwickeln sollte. Im Juli 1953 besuchten die ersten rheinland-pfälzischen Journalisten das Départment Côte d'Or in Burgund. Mit der Grundsteinlegung der gemeinsam geplanten deutsch-französischen Kirche des Heiligen Bernhard von Clairvaux am 23. August 1953 in Speyer wurde ein weiteres wichtiges äußeres Zeichen gesetzt. Feierlich eingeweiht wurde die Kirche im September 1954. Prominente Persönlichkeiten aus beiden Staaten bezeugten mit ihrer Anwesenheit ihren Versöhnungswillen. Mit der Gründung des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz/Burgund am 5. September 1956 in Mainz als Trägerverein für den Austausch, und des Partnerkreises Burgund/Rheinland-Pfalz am 25. Februar 1957 in Dijon bildete sich ein neuer institutioneller Rahmen. Durch die Vermittlung der beiden Institutionen konnte der Austausch auf weite Teile des öffentlichen Lebens ausgeweitet werden. Der damalige Oberbürgermeister von Dijon, Chanoine Félix Kir, sagte dazu in einer Ansprache:

„Denn der Krieg ist fürwahr keine Lösung politischer oder wirtschaftlicher Schwierigkeiten; der Krieg ist ein Unheil, ein Unglück; er beeinträchtigt das Niveau der Zivilisation ganz erheblich. – Deshalb haben die Völker im Bewußtsein ihrer historischen Vergangenheit und in der Gewißheit, für einen wirklichen Fortschritt zu wirken, die Pflicht, gemeinsam daran zu arbeiten, daß es nicht so bald wieder Krieg geben kann, und daß er schließlich ganz aus der Geschichte der Völker verschwinden wird.“

Das Jahr 1962 sollte dann aber das wohl bedeutendste Jahr in der Beziehung der beiden Regionen darstellen. Bereits ein Jahr vor dem Élysée-Vertrag, dem großen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag, wurde diese erste binationale, regionale Partnerschaft durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz und den höchsten politischen Repräsentanten Burgunds offiziell bestätigt und mit einem Urkundenaustausch feierlich proklamiert. Bis in die ausgehenden 1980er Jahre kam es im Kontext dieser Partnerschaftsbewegung zur Gründung zahlreicher Einzelpartnerschaften.

Mit dem Haus Rheinland-Pfalz in Dijon und dem Haus Burgund in Mainz wurden 1990 bzw. 1994 Anlaufstellen etabliert, die es vielen Menschen ermöglichen, mit der Kultur und Sprache der Partnerregion in Berührung zu kommen. Besonders fruchtbar war und ist die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund-Franche-Comté im Bildungsbereich. So gibt es neben Schulpartnerschaften auch den deutsch-französischen integrierten Studiengang Lehramt für Sekundarstufe II Mainz-Dijon sowie mehrere fachwissenschaftliche integrierte Bachelor- und Masterstudiengänge und ein deutsch-französisches Doktorandenkolleg. Im Jahr 2002 wurde mit der Unterzeichnung einer Arbeitsvereinbarung ein Künstleraustausch institutionalisiert, der bereits seit 1995 durchgeführt wird. In einer gemeinsamen Erklärung von 2009 wurde die partnerschaftliche Zusammenarbeit bekräftigt und im Blick auf den europäischen Kontext neu akzentuiert. 2014 haben sich die Partner mit einer Gemeinsamen Erklärung über eine Zusammenarbeit im Bereich Weinbau verständigt, 2017 folgte eine Gemeinsame Erklärung zur Energiewende.

Im Jahr 2022 feiert die regionale Partnerschaft ihren 60. Geburtstag.


Autor: Maximilian Deheck

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