Der Mosel-Vertrag von 1956 war ein Nachkriegs-Tauschgeschäft: Frankreich gab das Saarland, nach dem eindeutigen Ergebnis der Volksabstimmung von 1955, an die Bundesrepublik zurück und im Gegenzug stimmte Deutschland dem Ausbau der Mosel zu. Vor allem die Stahlindustrie im französischen Lothringen hoffte davon profitieren zu können, denn diese fühlte sich von der Weltwirtschaft abgeschnitten. Sie wollte über den Rhein an die Märkte Westeuropas und an die Nordseehäfen gelangen. Die Mosel war für diese Pläne jedoch nicht geeignet. Nachdem Luxemburg schließlich auch seine Zustimmung erteilt hatte, vereinbarten die drei Anrainerstaaten also den Ausbau der gewundenen Mosel zur Großschifffahrtstraße.

Von den 780 Millionen D-Mark Baukosten zahlte Frankreich rund zwei Drittel. Allein auf deutschem Gebiet waren zehn Schleusen und Staustufen nötig, um das starke Gefälle bis nach Koblenz zu überwinden. Ferner mussten auch Straßen verlegt und ufernahe Häuser abgerissen werden. Der verbreiterte und vertiefte Fluss wurde am 26. Mai 1964 feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Per Schiff fuhren Großherzogin Charlotte, Bundespräsident Lübke und Staatspräsident De Gaulle, die Oberhäupter der drei Anrainerstaaten, die Mosel abwärts bis nach Trier.


Autor: Maximilian Deheck

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