Er ist wohl der berühmteste Sohn des rheinhessischen Weinortes Nackenheim – der Schriftsteller und Dichter Carl Zuckmayer. Am 27. Dezember 1896 in Nackenheim geboren, wurde er mit seinen literarischen Werken und Theaterstücken wie dem Drama „Der Hauptmann von Köpenick“ (1931), der Komödie „Der fröhliche Weinberg“ (1925) oder dem Drama „Des Teufels General“ (1946) bekannt. 1966 erschien seine Autobiographie „Als wär's ein Stück von mir“. Viele seiner Werke wurden auch verfilmt, was seine Popularität noch steigerte. Am 18. Januar 1977 starb Carl Zuckmayer in der Schweiz, wo er sich 1958 niedergelassen und auch die schweizerische Staatsbürgerschaft angenommen hatte – die deutsche war ihm in der nationalsozialistischen Zeit entzogen worden.
Zuckmayer wuchs als Sohn eines Fabrikanten für Weinflaschenkapseln in Mainz auf, wo er 1914 das Notabitur am Humanistischen Gymnasium absolvierte und sich danach sogleich als einer von vielen Freiwilligen zum Kriegsdienst meldete. Seine Kriegserfahrungen versuchte er durch das Schreiben von Gedichten zu verarbeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er zunächst Jura in Frankfurt am Main, brach dieses Studium aber bald ab, um in Heidelberg Literatur- und Kunstgeschichte sowie Philosophie, Soziologie und Biologie zu studieren. Als sein literarisches Erstlingswerk „Kreuzweg“ schließlich in Berlin inszeniert werden sollte, brach er erneut sein Studium ab, zog 1920 dorthin und arbeitete am Deutschen Theater. Auf seinen schriftstellerischen Durchbruch „Der fröhliche Weinberg“ – dem meistgespielten Theaterstück der 1920er Jahre – folgten seine Werke „Schinderhannes“ von 1927, „Katharina Knie“ von 1928 und sein erfolgreichstes Werk „Der Hauptmann von Köpenick“, das ihn zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller der Weimarer Republik machte. In seiner Nackenheimer Heimat kam der Schriftsteller zunächst gar nicht gut an. Man unterstellte ihm eine Verunglimpfung angesehener Nackenheimer Familien und des Berufsstandes der Winzer aufgrund seiner eigentlich liebevoll gemeinten Darstellungen im „Fröhlichen Weinberg“. Erst 1951 konnten die Wogen geglättet werden und nach einer Korrespondenz mit dem damaligen Bürgermeister Paul Lenz folgte die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde. Mehrere Heimatbesuche Zuckmayers folgten.
Die aufstrebende Karriere von Carl Zuckmayer fand unter der Herrschaft der Nationalsozialisten dann ein jähes Ende. Carls Mutter Amalie geb. Goldschmidt war jüdisch-evangelischer Abstammung und Carl Zuckmayer zeigte offen seine Sympathie zur Weimarer Republik. Beides war ausschlaggebend dafür, dass seine Stücke ab 1933 nicht mehr aufgeführt werden durften. Bereits zur Veröffentlichung des „Hauptmann von Köpenick“ 1931 titulierte der Völkische Beobachter die Komödie als „Rinnsteinliteratur eines Halbjuden“. Als Zuckmayer dann auch noch ein Publikationsverbot ausgesprochen wurde, flüchtete er zunächst nach Wien und 1938 weiter nach Zürich. 1939 emigrierte er in die USA. Dort verbrachte er die Kriegszeit als Farmer – als Schriftsteller konnte er sich in den USA nicht recht durchsetzen. Trotzdem schrieb er eine erste Fassung von „Des Teufels General“, bevor er 1946 als Kulturbeauftragter des US-Kriegsministeriums erstmals wieder nach Deutschland zurückkehrte.
Zwischen 1947 und 1958 zwischen Deutschland und den USA pendelnd zog Zuckmayer 1958 in das schweizerische Saas-Fée in Bezirk Visp, wo er bis zu seinem Lebensende wohnte. An seine Erfolge der Weimarer Zeit konnte er nicht mehr anknüpfen, mit seiner Autobiographie gelang ihm aber nochmals ein Bestseller. 1952 wurde Zuckmayer mit dem renommierten Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet, 1955 erhielt er das große Bundesverdienstkreuz mit Stern, 1961 wurde er Ehrenbürger der Stadt Mainz.
Das Gedenken an Carl Zuckmayer und seine Werke spielt in seiner rheinland-pfälzischen Heimat immer noch eine große Rolle. So wurde 1972 in seinem Geburtsort Nackenheim die Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V. gegründet, die sich bis zum heutigen Tag der „Erforschung und Förderung rheinhessisch-pfälzischer Lyrik und Prosa, insbesondere des Lebenswerks von Carl Zuckmayer“ widmet und regelmäßig mundartliche Stücke wie „Der fröhliche Weinberg“ auf einer Freilichtbühne im Weingut Gunderloch in Nackenheim aufführt. Die Gesellschaft leistet durch die Publikation der Zuckmayer-Jahrbücher auch einen großen Anteil an der Forschung. Carl Zuckmayer ist zudem Namensgeber für den renommierten Kulturpreis „Carl-Zuckmayer-Medaille“, der seit 1979 jährlich am Todestag des Schriftstellers vom Land Rheinland-Pfalz für besondere Verdienste um die deutsche Sprache und das künstlerische Wort vergeben wird.
Autor: Lutz Luckhaupt
Weblinks:
- Carl Zuckmayer - regionalgeschichte.net
- Zwischen Heimat und Exil. Der rheinhessische Schriftsteller Carl Zuckmayer - Blätter zum Land Nr. 31
- Carl Zuckmayer - rheinische-geschichte.lvr.de
- Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.