„Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise möglich geworden ist.“

Die Ausreise begann am folgenden Tag mit dem Ziel Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Dort befand sich die Katastrophenschutzschule des Bundes, die heutige Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, die als Erstunterkunft für die Flüchtlinge dienen sollte. Der erste Sonderzug mit 763 ehemaligen DDR-Bürger:innen erreichte am 5. Oktober nach einer Fahrt durch Staatsgebiet der DDR und über die Zwischenstation Hof in Bayern den Bahnhof der Stadt an der Ahr.

Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Ahrweiler Bevölkerung war überwältigend. Auf Balkonen, der Straße und an Bahnübergängen standen Menschen und begrüßten die Neuankömmlinge winkend und hupend. Die Reisenden im ersten Sonderzug bekamen außerdem eine besonders warme Begrüßung – der damalige Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner empfing sie persönlich und übergab die neuen Personalausweise und je 100 D-Mark Begrüßungsgeld. Auch der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker kam zu Besuch.

Auf die erste Flüchtlingswelle folgten noch einige weitere – bereits am 3. Oktober befanden sich erneut mehr als 5.000 Menschen auf dem Gelände der Prager Botschaft.


Autor: Lutz Luckhaupt

Weblinks: