Der Rhein ist einer der großen Flüsse der Erde und war Zeuge vieler bedeutender Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Im Juni 2002 wurde das Obere Mittelrheintal, das sich zwischen Bingen, Rüdesheim und Koblenz auf einer Länge von rund 67 Kilometern erstreckt, zum UNESCO-Welterbe ernannt und schloss damit erfolgreich ein ungewöhnlich langes Antragsverfahren ab.

Schon auf der ersten Sitzung des Welterbekommitees im Jahr 1977 in Paris hatte der damalige Landeskonservator von Rheinland-Pfalz das Mittelrheintal für die Aufnahme in das Verzeichnis der bedeutendsten Kultur- und Naturstätten der Welt vorgeschlagen. Andere Stätten hatten seinerzeit jedoch Vorrang und so musste man sich gedulden und die erste Vorschlagsliste der Bundesrepublik Deutschland abwarten.

Die nationalen Vorschlagslisten regeln in jedem Vertragsstaat, der die am 16. November 1972 verabschiedete Welterbe-Konvention unterzeichnet hat, die zukünftigen Nominierungen als Weltkulturerbe. 1984 wurde die erste Vorschlagsliste – auch Tentativliste genannt – der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt und das Mittelrheintal war hierin erwartungsgemäß verzeichnet.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Vorschlagsliste nochmals überarbeitet und eine erste gesamtdeutsche Liste verabschiedet. Das Obere Mittelrheintal war dort jedoch zugunsten von Stätten in den neuen Bundesländern nicht mehr vertreten. Anfang 1996 wurden die Bemühungen um die Anerkennung des Oberen Mittelrheintals als Welterbestätte zum kulturpolitischen Ziel der rheinland-pfälzischen Landesregierung erhoben. 1998 schaffte die Kulturlandschaft zwischen Bingen und Koblenz dann den Sprung auf die zweite gesamtdeutsche Vorschlagsliste. Man setzte sie auf Platz 6 von insgesamt 21 Vorschlägen. Aufgrund dieser Platzierung stand die Abgabe der Antragsunterlagen für den Juli 2001 an.

Ende November 2000 beschloss das Welterbekomitee zur Durchsetzung einer ausgewogeneren Welterbeliste neue Regularien für das Anerkennungsverfahren. Eine Übergangsfrist wurde bis zum Ende des Jahres gewährt. Da ein Verstreichen dieser Übergangsfrist einige Probleme mit sich gebracht hätte, wurde die Fertigstellung der Antragsunterlagen nun erheblich beschleunigt. Die Übergabe der Antragsunterlagen konnte dadurch noch im Dezember 2000 erfolgen. Nach Prüfung und Erstellung eines Gutachtens für das Welterbekomitee erfolgte am 27. Juni 2002 auf der 26. Sitzung des Welterbe-Kommitees in Budapest die Eintragung der „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ in die Welterbeliste. Die Anerkennungsurkunden wurden am 20. September 2003 im Rahmen eines Festakts in Oberwesel feierlich übergeben.

Das Obere Mittelrheintal stellt zwar nur rund fünf Prozent des gesamten Flussverlaufs dar, wird aber vielfach als das schönste Stück des gesamten Rheins zwischen den Alpen und der Nordsee bezeichnet. Seine Landschaft mit den vielen Burgen, Zeugen einer spannungsvollen deutschen Geschichte, sowie die Tradition des Weinbaus und Schiffswesens zeigen den Facettenreichtum der Region.

,,Der Rhein dient als europäische Transportroute seit jeher dem Austausch von Waren, Traditionen und Ideen und inspirierte viele Dichter, Denker und Künstler zu ihren weltbekannten Werken."


Autor: Maximilian Deheck

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