1980 wurde Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Deutschland-Besuch mit Begeisterung empfangen. Nach 198 Jahren war er der erste Papst, der wieder deutschen Boden betrat. Im Vorfeld gab es jedoch manche Unsicherheiten und sogar Streit.

Man war in Deutschland skeptisch, wie Johannes Paul II. im „Land der Reformation“ empfangen werden würde. Karol Wojtyla, wie Johannes Paul II. mit bürgerlichem Namen hieß, besaß damals zwar auch nördlich der Alpen hohe Sympathiewerte, jedoch entbrannte vorab ein Streit um die Kosten des Besuchs, die rund 20 Millionen D-Mark betragen sollten. Ferner wollten die Ökumene-Partner, die zusammen mit Rom eine weltweite Einigung und Zusammenarbeit der verschiedenen Konfessionen anstreben, ein Sachgespräch statt eines reinen Höflichkeitstreffens, auch aufgrund dessen, dass man sie durch eine negative Beurteilung Luthers in einer Vorbereitungsbroschüre der Bischofskonferenz verärgerte.

Knapp ein Dreivierteljahr lang hatten die deutschen Organisatoren mit dem Vatikan geplant. Wen trifft der Papst, wo, in welchem Rahmen und wie lange? Am Ende konnten allerdings nicht alle Wünsche realisiert werden: weder ein ausführlicher Dialog mit der Ökumene noch ein Fachgespräch mit Bundeskanzler Helmut Schmidt fanden statt. Erst 30 Tage vor der Ankunft des Papstes stand das Programm fest – und wurde trotzdem bis zur letzten Sekunde verändert. Als Johannes Paul II. am 15. November 1980 dann schließlich deutschen Boden betrat, schienen alle Streitigkeiten ausgeräumt und aller Stress und alle Unsicherheiten vergessen. Während seiner fünftätigen Deutschlandreise feierte er in sieben Städten große Messen. Darunter befand sich auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz, die er vom 16. bis 17. November besuchte.

,,Wir standen in Gummistiefeln am Altar, so sehr hat es geregnet. Aber alle waren da und feierten mit!"

In Mainz traf sich Johannes Paul II. auch mit Kardinal Hermann Volk und Karl Lehmann, damals Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seinem Besuch in Mainz folgten im Anschluss noch die Stationen Fulda, Altötting und München, ehe der Papst am 19. November 1980 wieder den Rückflug nach Rom antrat. Zwischen 1,5 und 2 Millionen Menschen erlebten den Papst damals live.

,,Der stärkste Eindruck waren die Leute, die mit so großem Glauben dastanden, stundenlang – das war wohl das größte Erlebnis!"


Autor: Maximilian Deheck

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