Das größte industrielle Unternehmen mit dem größten Betrieb in Rheinland-Pfalz, BASF in Ludwigshafen, feierte im Jahr 2015 sein 150-jähriges Bestehen.

1865 als Badische Anilin- und Soda-Fabrik in Mannheim gegründet, wurde 1866 der Produktionsstandort Ludwighafen eingerichtet. Hier wurden zunächst vor allem Farbstoffe wie Alizarin (rot) und Indigo (blau) hergestellt. Seit 1918 befindet sich in der Stadt auch der Sitz des Unternehmens. Nicht zuletzt dadurch ist Ludwigshafen mit über 170.000 Einwohner:innen die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg nahm die BASF die Ammoniaksynthese in industriellem Stil auf, die sowohl zur Herstellung von Dünger für die Landwirtschaft als auch – vor dem Hintergrund des beginnenden Krieges 1914 – von Sprengstoff eingesetzt wurde. Auch die chemischen Kampfstoffe Chlorgas und Phosgen wurden von BASF hergestellt.

Nach Ende des Kriegs wurde die BASF von französischen Besatzungstruppen besetzt und verwaltet. Im Jahr 1925 fusionierten die BASF und andere Großbetriebe wie Hoechst und Bayer zur I.G. Farbenindustrie AG. Die I.G. Farben war ein zentrales Unternehmen der NS-Industrie und mit dem Regime und seiner menschenverachtenden Politik verstrickt: So stellte die I.G. Farben Zyklon B für die Gaskammern in Konzentrationslagern her und beschäftigte zehntausende von Zwangsarbeitern.

Daher veranlassten die Alliierten nach Ende des Zweiten Weltkriegs dessen Entflechtung: Die BASF wurde 1952 erneut ein selbstständiges Unternehmen, zunächst unter französischer Verwaltung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Chemieunternehmen eines der „Großen Drei“ mit Bayer und Hoechst. Mit insgesamt über 40.000 Beschäftigten bereits in den 1950er Jahren – bis 1990 wurden es fast 60.000 – dominiert die BASF den Arbeitsmarkt in Ludwigshafen und weit darüber hinaus. Heute arbeiten knapp 40.000 Menschen in der Pfalz für das Unternehmen (Stand: 2020). Schon früh exportierte der Chemiehersteller viele Produkte und erwirtschaftet heute über vier Fünftel seines Umsatzes im Ausland.

Produkte der BASF wie Tonbänder und andere Speichermedien (ab 1934), der Perlon-Rohstoff Caprolactam, Styropor (ab 1951) und viele mehr wurden und werden auf der ganzen Welt genutzt. Das Ludwigshafener Unternehmen ist der umsatzstärkste Chemiekonzern der Welt vor Bayer.


Autorin: Ute Engelen

Literatur:

  • Abelshauser, Werner (Hg.): Die BASF. Eine Unternehmensgeschichte. München 2002.
  • Engelen, Ute: Zuwanderung nach Rheinland-Pfalz. Die Beispiele Ludwigshafen / BASF und Mainz / Jenaer Glaswerk Schott 1959–1980. In: Michael Matheus (Hg.): Völkermühle Europas (Mainzer Vorträge, 20), Stuttgart 2018, S. 117-145.
  • Ludmann-Obier, Marie-France: Die Kontrolle der chemischen Industrie in der französischen Besatzungszone 1945–1949. Aus d. Franz. übers. von Ursula Wimmer. Mainz 1989 (Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, 13).
  • Meinzer, Lothar: „Produktives Pfand“ oder „wirtschaftliche Vernunft“. Die BASF unter französischer Besatzung 1919-1923. In: Wilhelm Kreutz und Karl Scherer (Hg.): Die Pfalz unter französischer Besetzung (1918/19-1930). Kaiserslautern 1999 (Beiträge zur pfälzischen Geschichte, 15), S. 243–254.
  • Sanner, Lisa: „Als wäre das Ende der Welt da“. Die Explosionskatastrophen in der BASF 1921 und 1948. Ludwigshafen am Rhein 2015.
  • Hähner-Rombach, Sylvelyn; Rutkowski, Günter: 150 Jahre Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz in der BASF in Ludwigshafen am Rhein. 1866 bis 2016, Ludwigshafen 2016.
  • Thiel, Carla, Entscheidungen und Anpassungspraktiken: Die BASF zwischen 1865 und 1965, Frankfurt/Mainz 2020.

Weblinks: